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SOGRO

SOGRO bedeutet "Sofortrettung bei Großunfall" und ist der Titel eines Forschungsprojekts im Bereich des Rettungswesens. Ziel des Projekts ist es, neue Ansätze zu erforschen, wie die Erstversorgung von Unfallopfern, die Zusammenarbeit unterschiedlicher Rettungskräfte und der Lageerfassung und -bewertung bei Großunfällen verbessert werden können. Neue Technologien sollen mit bereits existierenden technischen Ansätzen verbunden und zu einer neuen Form des Vorgehens für die Rettungskräfte integriert werden. Kernpunkt ist dabei eine Triagierung der Verletzten mit Funketiketten und die Einbindung dieser Triagierungslösung in den Rettungsprozess. Zur Lageerkennung werden Unmanned Aerial Vehicles (UAV, dt. Unbemanntes Luftfahrzeug) eingesetzt. Im Projekt arbeiten Anwender, Industrie und universitäre Forschung eng miteinander zusammen.

Sofortrettung bei Großunfall mit Massenanfall von Verletzten

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Handcomputer mit Triageprogramm,
grünes Armband mit RFID-Chip
Rettungskräfte bei einer Notfallübung

 

Elektronisierung der Triage (PDA und Vernetzung Leitstelle)

Die soziologische Forschung bearbeitet zwei Bereiche: die Gewährleistung der Benutzerfreundlichkeit und die Frage, inwiefern die neuen Erfassungs- und Kommunikationsmöglichkeiten mit herkömmlichen Prozessen und Routinen vereinbar sind bzw. wie neue Routinen optimal zu gestalten sind. Das Augenmerk richtet sich neben technische Funktionalität und Ergonomie auch auf soziale Aspekte, wie positive oder negative Erwartungen zu Kompetenzwandel, Rollendefinitionen, Kontrolle durch neue Technologien, Wandel von Routinen. Ziel ist, die Akzeptanz der Technologie bei den Rettungskräften zu erhöhen, einerseits, indem Nutzeranforderungen in die Konfiguration der technischen Systeme integriert werden, andererseits durch die unterstützende Vorbereitung der Ausbildung von Rettungskräften. Zur Evaluation werden Beobachtungen im Feld, Videodokumentationen der Übungen, statistische Auswertungen des Technikeinsatzes, systematische Befragungen und Interviews mit Beteiligten Führungskräften, Notärzten und Rettungsassistenten angewendet.

Einsatz von UAV

Der Einsatz kamerabestückter UAV ist ohne Frage ein mit guten Gründen auch kritisch bewerteter Eingriff in den öffentlichen Raum. Aufgabe ist die Ermittlung von Erwartungen und Befürchtungen, die sich an solche Einsätze seitens unterschiedlicher Experten- und Interessentengruppen heften. Zu ermitteln ist bspw., inwiefern die Leitdifferenz Einsatz im Rettungswesen vs. Einsatz bei der Gefahrenabwehr nicht nur rechtlich, sondern auch in der öffentlichen Kommunikation ein Differenzierungskriterium sein kann. Die in der öffentlichen Diskussion zirkulierenden Erwartungshorizonte werden zunächst durch Medien- und Literaturanalysen aufbereitet.

Integration des Einsatzes von UAV bei Rettungskräften vor Ort und der Leitstelle

Bei den vor Ort eingesetzten Rettungskräften gilt es, Fragen der Akzeptanz spezifischer Einsatzformen zu klären (Überwachung, Führung aus der Distanz, usw.). Bei der Leitstelle richten sich die Fragen, auf die Ermittlung des Bedarfs an Information (Kameraperspektiven, Darstellungsformen der Daten) und darauf, praktikable Formen der Integration in Führungsprozesse zu erbeiten (Abstimmung von Rollendefinitionen, Kompetenzen, Organisationsprozessen). Ziel ist, Wissen zur Optimierung von technischen Konfigurationen der Kameras, UAV und Datenaufbereitung sowie von Einsatzformen und Abläufen zur Verfügung zu stellen, das für Ausbildung und organisatorische Restrukturierungen nutzbar ist.

 

Eckdaten

  • Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Themenfeldes Schutz und Rettung von Menschen" gefördert.
  • Laufzeit: 01.02.2009 bis 31.04.2013
  • Projektpartner sind neben Prof. Dr. Thomas Würtenberger vom Institut für Öffentliches Recht und Prof. Dr. Thomas Gehrig vom Institut zur Erforschung der Wirtschaftlichen Entwicklung (beide Universität Freiburg) das Deutsche Rote Kreuz Frankfurt/Main, die Siemens AG, die Andres Industries AG, die Universität Paderborn und das Institut für Flugzeugbau der Universität Stuttgart.
  • Homepage des Forschungsverbundes: http://www.sogro.de
  • SOGRO bei Twitter: http://twitter.com/SOGRO_Projekt

 

Mitarbeiter am Institut für Soziologie