Dr. Christian Dries
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Kontakt:
Tel.: +49 761 203-3496
Sprechzeiten: Ab 1.10.2020 bin ich nicht mehr als Fachkoordinator und Berater für den Masterstudiengang zuständig. Bei diesbezüglichen Fragen wenden Sie sich bitte an meinen Kollegen Dr. Tobias Schlechtriemen (tobias.schlechtriemen@soziologie.uni-freiburg.de).
Darüber hinaus biete ich Sprechstunden nur noch |
Zum Profil auf
Academia.edu: https://uni-freiburg.academia.edu/ChristianDries.
und
ResearchGate.net: https://www.researchgate.net/profile/Christian_Dries.
Aktuelles:
- Auf der Homepage der Günther Anders-Gesellschaft stehen vergriffene Bücher sowie entlegene Texte von Günther Anders kostenlos als PDF zur Verfügung. Die Sammlung wird laufend ergänzt.
- Aus der Traum. In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 176, 01./02. August 2020, S. 5 (online unter Schluss mit dem Digitalgejammer!).
- Seit Juli 2020: "Corona-Splitter" im Blog Münsterblick.
- Pandemische Blindheit (Nr. 1)
- Fundamentalvirologie (Nr. 2)
- Naturzustand (Nr. 3)
- Virale Aufklärung (Nr. 4) - WDR 5 Politikum, 15.10.2020: Radiogespräch zur Präsenzlehre unter Corona-Bedingungen.
- Virtueller Adventskalender des Zentrums für kritisches Denken, 3.12.: Wird Liebe in Zeiten von Tinder Teil der Wegwerfkultur?
Letzte Veröffentlichungen:
- Dries, Christian (2020): Hans Jonas revisited. In: Soziopolis, 17.8., URL: https://soziopolis.de/lesen/buecher/artikel/hans-jonas-revisited/.
- Dries, Christian (2020): ,I have much better judgment than she does‘ oder Warum es die Urteilskraft nicht gibt. Zur Genealogie eines Schlüsselbegriffs der Moderne. In: Aufklärung und Kritik, Jg. 27, Heft 4, S. 59-72.
- Dries, Christian (2020): Après ,l'homme‘. L'anthropologie postfondamentaliste de l’étrangeté du monde selon G. Anders. In: Ninon Grangé/Pierre-François Moreau/Frédéric Ramel (Hg.): Günther Anders et la fin des mondes. Paris: Classiques Garnier, S. 131-158.
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Nächste Veröffentlichungen:
- Dries, Christian (2021): Von Menschen, Flundern und letzten Dingen. Günther Anders' negative Menschenkunde der Moderne. In: Hannes Bajohr/Sebastian Edinger (Hg): Negative Anthropologie: Ideengeschichte und Systematik einer unausgeschöpften Denkfigur, Berlin: de Gruyter (i.V.).
Arbeitsschwerpunkte:
- Sozialphilosophie/Sozial- und Gesellschaftstheorie
- Philosophische Anthropologie
- Kultursoziologie
- Urteilskraft
- Nationalsozialismus
- Günther Anders, Hannah Arendt
Gutachtertätigkeiten für: Behemoth, Freiburger Zeitschrift für Geschlechterstudien, HannahArendt.net, Leviathan, Naharaim, Thesis 11.
Habilitationsprojekt:
„Urteilskraft. Genealogie eines Schlüsselbegriffs der Moderne“ (Arbeitstitel)
Die Urteilskraft gehört nicht nur zum begrifflichen Kernbestand der neuzeitlich-modernen Subjektphilosophie, sie ist ein Schlüsselbegriff der Moderne. Gerade heute scheint sie in unterschiedlichen semantischen Gewändern wieder mehr denn je en vogue, als grundlegende philosophische Kategorie, als Bestandteil ethischer Entwürfe, als politisch-kritisches Vermögen und pädagogisches Konzept, als Anrufung und Zumutung. Zugespitzt lässt sich sagen: Während in der Aufklärung alle Individuen (= der allgemeine Mensch) qua Vernunft prinzipiell urteilskräftig sind, aber nicht alles eine Frage der Entscheidung ist, gerät heute alles – vom schnöden Einkauf bis zur Partnerwahl – unter Entscheidungsdruck, während Status und Reichweite der Urteilskraft zunehmend problematisch werden.
Brisant und aktuell ist die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit von Urteilskraft (ihren Ermöglichungs- wie ihren Verwirklichungsbedingungen) vor dem Hintergrund der Shoah. Was bedeutet es für die Urteilskraft, für die Idee des autonomen Vernunftwesens Mensch überhaupt, wenn wir nicht länger davon ausgehen können, dass Adolf Eichmann und die „Vordenker der Vernichtung“ (G. Aly/S. Heim) lediglich subalterne, zu eigener Urteilsbildung unfähige Befehlsempfänger bzw. - so ein gängiger Tätertopos - urteilskraftlose ‚Maschinenteile‘ waren?
Das Habilitationsprojekt will den Metamorphosen der Urteilskraft am Beispiel einschlägiger philosophischer, soziologischer und sozialpsychologischer Texte im Hinblick auf die ihnen korrespondierenden gesellschaftlichen Entwicklungen und Veränderungen nachgehen und dabei u.a. folgende Forschungsleitfragen bearbeiten:
- Welche Urteilskraftnarrative bilden sich im Rahmen unterschiedlicher geistesgeschichtlicher und sozialgeschichtlicher Entwicklungsphasen bzw. historischer Plateaus der Moderne aus (anders gewendet: was sind die Konstruktionsbedingungen der Urteilskraft),
- welche Funktion haben sie (für welches gesellschaftliche Problem sind sie eine Lösung; woher kommt der Bedarf nach Urteilskraft)
- und welche Subjektpositionen/Subjektivierungstypen gehen damit einher?
Das heißt konkret:
- Wie ändert sich mit der gesellschaftlichen Entwicklung/der Form der Vergesellschaftung auch der Begriff/das Konzept der Urteilskraft (und ihrer Gegenbegriffe)?
- Welche Akteure thematisieren Urteilskraft (und ihre Gegenbegriffe) auf welche Weise?
- Wem wird Urteilskraft zu- oder abgesprochen? Welches Geschlecht hat die Urteilskraft?
Der genealogische Durchgang im ersten Teil der Arbeit soll durch einen sozialphilosophischen Ausblick beschlossen werden. Leitfragen dabei sind:
- Was sind die sozialen/sozialpsychologischen Dimensionen der Urteilskraft?
- Wie lässt sich Urteilskraft unter Berücksichtigung soziologischer und sozialpsychologischer Forschung heute (neu) fassen?
- Ist Urteilskraft eine (notwendige) gesellschaftliche Illusion, oder bietet ein soziologisch informiertes Konzept der Urteilskraft gar eine Basis für alternative Modi von Gesellschaftskritik und politischer Praxis – und wenn ja, welche?