Dr. Christian Dries
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Kontakt:
Tel.: +49 761 203-3496 Sprechzeiten: nach Vereinbarung per Mail
Zum Profil auf - Academia.edu und - X (vormals Twitter): @morbuscriticus |
Aktuelles:
- Vom 20. bis 24. September bin ich beim Philosophicum Lech zu Gast, wo ich über die Heuristik der Hoffnungslosigkeit spreche. Zum Programm geht’s hier.
- Ab dem 1. August habe ich am Institut für Soziologie die Leitung einer von mir konzipierten und aus Stiftungsmitteln geförderten Günther-Anders-Forschungsstelle übernommen.
- Neu: ad Günther Anders. Exerzitien für die Endzeit bei EVA.
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Neuere Veröffentlichungen:
- Dries, Christian (2023): Rezension zu Michaël Fœssel „Nach dem Ende der Welt. Kritik der apokalyptischen Vernunft“. In: Soziopolis, 13. September im Rahmen des Dossiers Apokalyptik der Gegenwart.
- Beck, Wolfgang/Christian Dries (Hg.) 2023: Kapitalismus und Ressentiment. Günther Anders-Preis für kritisches Denken 2022 an Joseph Vogl. München: Beck [kostenlos beim Verlag erhältlich].
- Dries, Christian (2023): Primadonnendämmerung. Rezension zu „Briefwechsel 1954-1978 und weitere Materialien von Hans Blumenberg und Hans Jonas“. In: Soziopolis, 10. Mai
- Dries, Christian (2022): Günther Anders und die Atombombe. In: Philosophie Magazin, Nr. 06, November/Dezember, S. 68-73.
- Dries, Christian (2022): Sind künstliche Tiere besser als das Original? In: DIE ZEIT, Nr. 37, 8. September, S. 51 - wieder abgedruckt in der „Edition 2023“ des Philosophie Magazins.
- Dries, Christian (2022): Die Erfindung der Urteilskraft. Eine genealogische Skizze, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie 46, S. 255-280.
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Arbeitsschwerpunkte:
- Sozialphilosophie/Sozial- und Gesellschaftstheorie
- Philosophische Anthropologie
- Kultursoziologie
- Urteilskraft
- Nationalsozialismus
- Günther Anders, Hannah Arendt, Hans Jonas
Gutachtertätigkeiten für: Behemoth, Freiburger Zeitschrift für Geschlechterstudien, HannahArendt.net, Leviathan, Naharaim, Techné, Thesis 11, Zeitschrift für Kulturphilosophie.
Habilitationsprojekt:
„Urteilskraft. Genealogie eines Schlüsselbegriffs der Moderne“ (Arbeitstitel)
Die Urteilskraft gehört nicht nur zum begrifflichen Kernbestand der neuzeitlich-modernen Subjektphilosophie, sie ist ein Schlüsselbegriff der Moderne. Gerade heute scheint sie in unterschiedlichen semantischen Gewändern wieder mehr denn je en vogue, als grundlegende philosophische Kategorie, als Bestandteil ethischer Entwürfe, als politisch-kritisches Vermögen und pädagogisches Konzept, als Anrufung und Zumutung. Zugespitzt lässt sich sagen: Während in der Aufklärung alle Individuen (= der allgemeine Mensch) qua Vernunft prinzipiell urteilskräftig sind, aber nicht alles eine Frage der Entscheidung ist, gerät heute alles – vom schnöden Einkauf bis zur Partnerwahl – unter Entscheidungsdruck, während Status und Reichweite der Urteilskraft zunehmend problematisch werden.
Brisant und aktuell ist die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit von Urteilskraft (ihren Ermöglichungs- wie ihren Verwirklichungsbedingungen) vor dem Hintergrund der Shoah. Was bedeutet es für die Urteilskraft, für die Idee des autonomen Vernunftwesens Mensch überhaupt, wenn wir nicht länger davon ausgehen können, dass Adolf Eichmann und die „Vordenker der Vernichtung“ (G. Aly/S. Heim) lediglich subalterne, zu eigener Urteilsbildung unfähige Befehlsempfänger bzw. - so ein gängiger Tätertopos - urteilskraftlose ‚Maschinenteile‘ waren?
Das Habilitationsprojekt will den Metamorphosen der Urteilskraft am Beispiel einschlägiger philosophischer, soziologischer und sozialpsychologischer Texte im Hinblick auf die ihnen korrespondierenden gesellschaftlichen Entwicklungen und Veränderungen nachgehen und dabei u.a. folgende Forschungsleitfragen bearbeiten:
- Welche Urteilskraftnarrative bilden sich im Rahmen unterschiedlicher geistesgeschichtlicher und sozialgeschichtlicher Entwicklungsphasen bzw. historischer Plateaus der Moderne aus (anders gewendet: was sind die Konstruktionsbedingungen der Urteilskraft),
- welche Funktion haben sie (für welches gesellschaftliche Problem sind sie eine Lösung; woher kommt der Bedarf nach Urteilskraft)
- und welche Subjektpositionen/Subjektivierungstypen gehen damit einher?
Das heißt konkret:
- Wie ändert sich mit der gesellschaftlichen Entwicklung/der Form der Vergesellschaftung auch der Begriff/das Konzept der Urteilskraft (und ihrer Gegenbegriffe)?
- Welche Akteure thematisieren Urteilskraft (und ihre Gegenbegriffe) auf welche Weise?
- Wem wird Urteilskraft zu- oder abgesprochen? Welches Geschlecht hat die Urteilskraft?
Veröffentlichungen zum Thema:
- Dries, Christian (2022): Die Erfindung der Urteilskraft. Eine genealogische Skizze, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie, URL: https://link.springer.com/article/10.1007/s11614-022-00483-2.
- Dries, Christian (2020): ,I have much better judgment than she does‘ oder Warum es die Urteilskraft nicht gibt. Zur Genealogie eines Schlüsselbegriffs der Moderne. In: Aufklärung und Kritik, Jg. 27, Heft 4, S. 59-72.
- Dries, Christian (2018): Urteilskraftmaschinen. Über Tätersubjektivierung im ,Dritten Reich‘. In: Norbert Otto Eke/Patrick Hohlweck (Hg.): Zersetzung. Automatismen und Strukturauflösung. München: Fink, S. 101-121.
- Dries, Christian (2016): ‚Was nationalsozialistisch ist oder nicht, wird im Einzelfall entschieden.‘ Hans Frank und die nationalsozialistische Urteilskraft. In: Werner Konitzer/David Palme (Hg.): ‚Arbeit‘, ‚Volk‘, ‚Gemeinschaft‘. Ethik und Ethiken im Nationalsozialismus. (Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust). Frankfurt/M.: Campus, S. 171-190.