Dr. Christian Dries
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Aktuelles:
- Soeben erschienen: ad Günther Anders. Exerzitien für die Endzeit bei EVA.
- Am 8. Januar war ich mit Günther Anders zu Gast bei „Sein und Streit“ (Deutschlandfunk Kultur) zum Thema Denken im Angesicht der Apokalypse.
- Am 16.12. habe ich im SWR2-Forum Philosoph der Freiheit - wie aktuell ist Günther Anders? mit Petra Gehring und Konstantin Sakkas diskutiert (Moderation: Alexander Wasner).
- 03.11.2022: Für Soziopolis habe ich den Briefwechsel von Günther Anders mit Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse, Ernst Bloch und Helmuth Plessner (Gut, dass wir einmal die hot potatoes ausgraben) besprochen.
- 20.10.2022: Im DLF Kultur-Magazin „Zeitfragen“ habe ich mit Frank Kaspar über künstliche Tiere (in Delfinarien und im Krieg) gesprochen: https://www.deutschlandfunkkultur.de/kuenstliche-tiere-die-manipulation-der-natur-magazin-dlf-kultur-185bc70b-100.html.
- Podiumsgespräch „Müssen Menschen sein?“ zum Auftakt der Freiburger Günther Anders-Tagung vom 20. Mai 2022 - mit Konrad Paul Liessmann (Philosophie, Uni Wien) und Andreas Urs Sommer (Philosophie, Uni Freiburg).
Neue Veröffentlichungen:
- Dries, Christian (2023): ad Günther Anders. Exerzitien für die Endzeit. Hamburg: Europäische Verlagsanstalt.
- Dries, Christian (2022): Günther Anders und die Atombombe. In: Philosophie Magazin, Nr. 06, November/Dezember, S. 68-73.
- Dries, Christian (2022): Sind künstliche Tiere besser als das Original? In: DIE ZEIT, Nr. 37, 8. September, S. 51 - wieder abgedruckt in der „Edition 2023“ des Philosophie Magazins.
Letzte Veröffentlichungen:
- Dries, Christian (2022): Die Erfindung der Urteilskraft. Eine genealogische Skizze, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie 46, S. 255-280
- Dries, Christian (2019) [erschienen April 2022]: Neu anfangen. Hannah Arendts Beitrag zu einer Sozialtheorie des Verzeihens. In: Sociologia Internationalis 57(1-2) (Themenheft, hg. v. Christian Dries und Takemitsu Morikawa), S. 89-114.
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Arbeitsschwerpunkte:
- Sozialphilosophie/Sozial- und Gesellschaftstheorie
- Philosophische Anthropologie
- Kultursoziologie
- Urteilskraft
- Nationalsozialismus
- Günther Anders, Hannah Arendt, Hans Jonas
Gutachtertätigkeiten für: Behemoth, Freiburger Zeitschrift für Geschlechterstudien, HannahArendt.net, Leviathan, Naharaim, Techné, Thesis 11, Zeitschrift für Kulturphilosophie.
Habilitationsprojekt:
„Urteilskraft. Genealogie eines Schlüsselbegriffs der Moderne“ (Arbeitstitel)
Die Urteilskraft gehört nicht nur zum begrifflichen Kernbestand der neuzeitlich-modernen Subjektphilosophie, sie ist ein Schlüsselbegriff der Moderne. Gerade heute scheint sie in unterschiedlichen semantischen Gewändern wieder mehr denn je en vogue, als grundlegende philosophische Kategorie, als Bestandteil ethischer Entwürfe, als politisch-kritisches Vermögen und pädagogisches Konzept, als Anrufung und Zumutung. Zugespitzt lässt sich sagen: Während in der Aufklärung alle Individuen (= der allgemeine Mensch) qua Vernunft prinzipiell urteilskräftig sind, aber nicht alles eine Frage der Entscheidung ist, gerät heute alles – vom schnöden Einkauf bis zur Partnerwahl – unter Entscheidungsdruck, während Status und Reichweite der Urteilskraft zunehmend problematisch werden.
Brisant und aktuell ist die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit von Urteilskraft (ihren Ermöglichungs- wie ihren Verwirklichungsbedingungen) vor dem Hintergrund der Shoah. Was bedeutet es für die Urteilskraft, für die Idee des autonomen Vernunftwesens Mensch überhaupt, wenn wir nicht länger davon ausgehen können, dass Adolf Eichmann und die „Vordenker der Vernichtung“ (G. Aly/S. Heim) lediglich subalterne, zu eigener Urteilsbildung unfähige Befehlsempfänger bzw. - so ein gängiger Tätertopos - urteilskraftlose ‚Maschinenteile‘ waren?
Das Habilitationsprojekt will den Metamorphosen der Urteilskraft am Beispiel einschlägiger philosophischer, soziologischer und sozialpsychologischer Texte im Hinblick auf die ihnen korrespondierenden gesellschaftlichen Entwicklungen und Veränderungen nachgehen und dabei u.a. folgende Forschungsleitfragen bearbeiten:
- Welche Urteilskraftnarrative bilden sich im Rahmen unterschiedlicher geistesgeschichtlicher und sozialgeschichtlicher Entwicklungsphasen bzw. historischer Plateaus der Moderne aus (anders gewendet: was sind die Konstruktionsbedingungen der Urteilskraft),
- welche Funktion haben sie (für welches gesellschaftliche Problem sind sie eine Lösung; woher kommt der Bedarf nach Urteilskraft)
- und welche Subjektpositionen/Subjektivierungstypen gehen damit einher?
Das heißt konkret:
- Wie ändert sich mit der gesellschaftlichen Entwicklung/der Form der Vergesellschaftung auch der Begriff/das Konzept der Urteilskraft (und ihrer Gegenbegriffe)?
- Welche Akteure thematisieren Urteilskraft (und ihre Gegenbegriffe) auf welche Weise?
- Wem wird Urteilskraft zu- oder abgesprochen? Welches Geschlecht hat die Urteilskraft?
Veröffentlichungen zum Thema:
- Dries, Christian (2022): Die Erfindung der Urteilskraft. Eine genealogische Skizze, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie, URL: https://link.springer.com/article/10.1007/s11614-022-00483-2.
- Dries, Christian (2020): ,I have much better judgment than she does‘ oder Warum es die Urteilskraft nicht gibt. Zur Genealogie eines Schlüsselbegriffs der Moderne. In: Aufklärung und Kritik, Jg. 27, Heft 4, S. 59-72.
- Dries, Christian (2018): Urteilskraftmaschinen. Über Tätersubjektivierung im ,Dritten Reich‘. In: Norbert Otto Eke/Patrick Hohlweck (Hg.): Zersetzung. Automatismen und Strukturauflösung. München: Fink, S. 101-121.
- Dries, Christian (2016): ‚Was nationalsozialistisch ist oder nicht, wird im Einzelfall entschieden.‘ Hans Frank und die nationalsozialistische Urteilskraft. In: Werner Konitzer/David Palme (Hg.): ‚Arbeit‘, ‚Volk‘, ‚Gemeinschaft‘. Ethik und Ethiken im Nationalsozialismus. (Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust). Frankfurt/M.: Campus, S. 171-190.