uni’hören auf die Ohren
Manche Fehler schreiben Weltgeschichte. 1507 fertigte der Freiburger Student Martin Waldseemüller eine Weltkarte an, in der er eine Landmasse zum ersten Mal „Amerika“ nannte. Der Kartograf war der Meinung, dass der Seefahrer Amerigo Vespucci den Doppelkontinent entdeckt habe. Die Bezeichnung setzte sich durch, Christoph Kolumbus zog den Kürzeren. Für die Soziologieprofessorin Manuela Boatcă verdeutlicht die Geschichte allerdings ein weiteres Fehlurteil und eine verzerrte Perspektive. Die europäischen Welteroberer „entdeckten“ und vereinnahmten ein Gebiet, auf dem eine indigene Bevölkerung bereits seit Jahrhunderten zu Hause war. Im Podcast uni’hören spricht die Soziologin über Fragen des Postkolonialismus und ihre Arbeit, die sich mit globalen Ungleichheiten befasst: Welche Auswirkungen hat es, wenn EU-Länder Staatsbürgerschaften an Privatpersonen verkaufen? Was würde es für die weltweite Migration bedeuten, wenn man Staatsgrenzen aufheben würde? Und inwiefern schürte die Aufarbeitung der Kölner Silvesternacht von 2015/16 Klischees aus kolonialen Zeiten? Hier der Link zum Podcast